Wie die Digitalisierung auch den Werkstoffhof umkrempelt!
Digitale Ideen sind aus keinem Lebensbereich mehr wegzudenken: Grundschulstundenpläne kommen per App, Termine beim Rathaus macht man online, zahlen kann man selbst beim Biobäcker mit dem Smartphone und fast jede Pizzeria liefert „on demand“ und bargeldlos. Und was ist mit dem Wertstoffhof? Wir haben uns einmal überlegt, wie digital der Abfall sein könnte.
Sonntagabend, 21:30 Uhr in einer fiktiven Großstadt. Ein Familienkombi fährt auf die Zufahrt vom Wertstoffhof, die Schranke öffnet sich wie von Geisterhand, die Lichter auf dem Hof leuchten auf und ein blinkender Punkt in der App zeigt dem Fahrer, wo er die Elektrogeräte entsorgen kann, die er im Kofferraum hat. Er fährt über die Eingangswaage und unter den wachsamen aber unaufdringlichen Augen der Überwachungskameras entlädt der Fahrer die Geräte, um wenige Minuten später wieder vom Hof zu fahren. Die Lichter verlöschen, die Schranke schließt sich und die Nachtruhe auf dem Entsorgungshof kehrt wieder ein.
Was ist da passiert? Der Bürger im Kombi hatte sich vorher auf dem Internetportal der Stadt angemeldet, um seine Elektrogeräte zu entsorgen. Der Wertstoffhof der digitalen Stadt hat 24/7 rund um die Uhr geöffnet und am Sonntagabend zur Tatort–Sendezeit waren noch reichlich Termine frei. Die Bezahlung hat der Bürger über sein Kundenkonto mit dem Zahlungsmittel seiner Wahl erledigt und dabei auch das Kennzeichen seines Fahrzeuges angegeben, so dass er das digitale Ticket im Wallet seines Smartphones an der Schranke gar nicht erst brauchte, um auf den Hof zu fahren. Als Dank für die Nutzung des städtischen Services erhält der Bürger automatisch Bonuspunkte, die er natürlich auch für andere kommunale Leistungen verwenden kann, da die Kundenkarte der Stadt auch für Zoo, Schwimmbad und ähnliche Angebote gilt.
Zukunftsmusik? Ein bisschen – aber nicht nur!
Die Kennzeichenerkennung ist schon Realität, wie es uns einige Parkhäuser schon jetzt zeigen. Online Termine zu buchen und Zahlungen vorzunehmen, ist vollkommen gang und gäbe – sichere, digitale Infrastrukturen dafür sind bereits vorhanden, DSGVO-konform und responsive auf allen Geräten nutzbar. Das von uns skizzierte Beispiel entspricht dem Idealfall des kompletten digitalen Prozesses, aber man kann ja auch erst mal kleiner anfangen.
Online-Terminvereinbarung und bargeldlos Zahlen.
Die Basis eines jeden digitalen Kauf- oder Dienstleistungsprozesse heute sind Terminvereinbarung und Zahlung. Damit entzerrt man die Auslastung in den Wertstoffhöfen gleich doppelt: erstens werden die Termine so verteilt, dass der Wertstoffhof gleichmäßig ausgelastet wird und zweitens haben die ankommenden Bürger bereits bezahlt, so dass auch der Stau am Kassenhäuschen wegfällt. Die Art des „Bons“ sind dabei an die Wünsche der Kunden anpassbar – QR-Code zum Ausdrucken, digitales Ticket für das Smartphone Wallet, NFC für die Smartwatch oder wie eingangs schon erwähnt, die Kennzeichen-Erkennung. Übrigens kann man sich für Digitalkunden auch eine Fastlane vorstellen, die ohne Wartezeit direkt durchfahrbar ist, wenn man ein digitales Ticket hat – wie man es zum Beispiel von Mautstationen kennt.
Digitalisierung macht nur Arbeit, oder?
Ein bisschen Arbeit fällt immer an, wenn man alte Prozesse umkrempelt und ausmistet. Aber: die Vorteile auch für die Betreiber der Wertstoffhöfe sind unübersehbar. Durch die digitale Rechnungen fällt jede Menge Papierkram weg, bestehendes Personal kann viel sinnvoller eingesetzt werden und die Kundenzufriedenheit steigt enorm, wenn die „Customer Experience“ verbessert wird. Hinzukommt, dass auch die Abfallwirtschaft laut der Bedingungen des Onlinezugangsgesetzes (kurz: OZG) ihre Leistungen online anbieten muss. Auch das ist ein Riesenvorteil für die Verwaltungen, obwohl man dafür erst einmal Prozesse überprüfen muss – am Ende hat man aber weniger Telefonate, weniger Fehler sowie eine lupenreine und lückenlose Dokumentation des automatisierten Vorgangs.
Mehr Daten heißt mehr Wissen.
Alles, was man als Betreiber digital erfasst, kann man auch auswerten. Die Daten werden den Betreibern verraten, wann genau der Wertstoffhof frequentiert wird, welche Wertstoffe vermehrt anfallen oder welche sich verringern, welche Bürger besonders häufig vorbeikommen und auch woher sie stammen. Und das ist nur der Anfang – wie tief man in die Datenanalyse einsteigt, ist nicht begrenzt. Aus diesen Daten lassen sich so auch neue Geschäftspotenziale erschließen, wenn man an Cross-Selling denkt.
Digitalisierung heißt Zukunft.
Klingt einfach, ist es auch. Die Digitalisierung ist längst in allen Lebensbereichen angekommen und bringt viele Vorteile mit sich – und das gilt auch für die Zukunft in der Entsorgungswirtschaft. Man muss sich dabei auch keine Sorgen machen, ältere Bürger auszuschließen, denn man kann als Fallback-Lösung auch weiterhin analoge Zugänge anbieten – Banken und Sparkassen bieten immer noch Bargeldschalter an, die meisten Bankgeschäfte finden inzwischen jedoch online statt und mit der Generation der Digital Natives werden digitale Zugänge schlicht und ergreifend vorausgesetzt.
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